Die MICE-Branche in München befürchtet, dass die Zahl der Veranstaltungen wie Kongresse, Konferenzen, Messen und Events um bis zu 15 Prozent zurückgehen könnte, weil die Veranstalter auf günstigere Destinationen ausweichen werden. Gleichzeitig werden steigende Hotelpreise in München im MICE-Bereich zu Auswirkungen an anderer Stelle führen: Um Ihre Veranstaltungsbudgets nicht zu überziehen, werden Unternehmen künftig gezwungen sein, beispielsweise beim Catering, den Locations oder dem Rahmenprogramm zu sparen – oder Ihre Teilnehmer aus Kostengründen in Hotels außerhalb der Stadt unterzubringen.
Negative Auswirkungen hätte die Übernachtungssteuer nicht nur im Bereich der geschäftlich bedingten Aufenthalte, sondern auch bei Privatreisen: Die Inflation, explodierende Energiepreise, der Arbeitskräftemangel und damit verbunden steigende Personalkosten werden in diesem Jahr ohnehin zu deutlichen Preissteigerungen führen müssen. Auf diese steigenden Preise kämen dann noch einmal zusätzlich fünf Prozent Bettensteuer, die für viele Hotels am Markt nicht mehr durchsetzbar wären. „In einer Branche, die von hohen Investitionen, Finanzierungs- und Mietkosten geprägt ist, ändert die Bettensteuer unter Umständen bereits die Grundlagen des Geschäftsmodells“, erklärt TIM-Geschäftsführer Michael Höflich. „Die mögliche Gewinnmarge, also das Einkommen der Betreiber, könnte durch die Bettensteuer komplett zunichte gemacht werden.“ Zusätzlich macht sich schon jetzt die zurückgehende Konsumlaune in einer deutlich schwierigeren Buchungslage für die kommenden Wochen und Monate bemerkbar.
„Der Beschluss zur Einführung einer Übernachtungssteuer ist eine fatale Fehlentscheidung zu Lasten der gesamten Münchner Tourismuswirtschaft“, so TIM-Geschäftsführer Höflich. „Uns bleibt nun bedauerlicherweise keine andere Wahl als unsere Mitgliedsunternehmen über eine Kündigung des Kooperationsvertrags zwischen der Stadt München und TIM e.V. entscheiden zu lassen.“ Gleichzeitig signalisiert die Tourismus Initiative München der Stadtpolitik Gesprächsbereitschaft, um die weitere Zusammenarbeit auf eine neue Grundlage zu stellen. Im Sinne eines Münchner Modells 3.0 sollten dabei Tourismusmarketing und Tourismusmanagement noch schlagkräftiger gestaltet und insbesondere im Hinblick auf den internationalen Wettbewerb konkurrenzfähiger ausgestattet werden.