Kaum ein Werk hat in der Kunstwelt und darüber hinaus für solches Aufsehen gesorgt. Das damals noch als Girl With Balloon betitelte Werk, war das letzte Los der prestigeträchtigen Londoner Abendauktion von Sotheby‘s im Oktober 2018 und hatte eine Schätzung von 200.000 - 300.000 Britische Pfund. Nach einem kompetitiven Bieterverfahren wurde das Werk für knapp über 1.000.000 Pfund verkauft. Doch kurz nachdem der Hammer beim letzten Gebot gefallen war, ertönte inmitten des Trubels im Auktionssaal eine Sirene und das Gemälde begann auf spektakuläre Weise, sich durch den unteren Teil seines Rahmens zu zerschreddern. Nachdem das Gemälde über die Hälfte in Streifen geschnitten war, wurde es von aufgeregten Mitarbeitern abtransportiert und ein Medienrummel begann. Nach der Auktion wurde die Sensationsmeldung durch Banksys Nutzung der sozialen Medien noch verstärkt. Der Künstler veröffentlichte einen Post des geschredderten Werks mit der Bildunterschrift „Going, going, gone“ und nannte das Werk Love Is In The Bin. Ebenso lud er ein Video hoch, in dem er Details zur Aktion preisgab. Die Zerstörung des Kunstwerks verhalf diesem zu noch größerer Bedeutung. Im Jahr 2021 wurde das Werk erneut verauktioniert, nun als Love Is In The Bin. Bei einer nicht minder spektakulären Auktion wechselte das Werk für über 18 Millionen Pfund erneut den Besitzer. Auch wechselte es danach nochmals seinen Namen in Girl Without Balloon. Mit seinem „Kunst-Stunt“ hat Banksy nicht nur den Status quo der Auktionswelt, sondern auch die Lesart seines eigenen Kunstwerks erfolgreich untergraben. Das „kitschige Emblem des Pathos“ wurde zerstört und das zurückgebliebene Kunstwerk verkörpert eine verschleierte Kritik an den inhärenten Realitäten der kapitalistischen Gesellschaft, die das neue Werk selbst hervorgebracht hatte. Für das MUCA ist es eine Frage des Prinzips, erstmalig das Original-Werk zu zeigen. Denn im Gegensatz zu den vielen Internetbildern und Plagiaten, ist das Original Girl Without Balloon, als greifbare Erinnerung an die gegensätzlichen Werte und Prinzipien, die die heutige Gesellschaft bestimmen, zu verstehen. Es steht für den Gedanken, dass nicht nur die Parameter der Kunst, sondern vielleicht auch die gesellschaftliche Struktur von heute oder morgen neu definiert werden können.
BESUCHER-INFORMATION
Das Kombi-Ticket berechtigt zum Besuch des MUCA Bunkers (Hotterstraße 12) und des KUNSTLABOR 2 (Dachauer Straße 90) Tickets zu 15 EUR (regulär) / 10 EUR (ermäßigt) vor Ort oder über https://shop.muca.eu buchbar.
ÖFFNUNGSZEITEN Am 14. Februar: 12 – 18 Uhr; Ab 15. Februar: samstags und sonntags 12 – 18 Uhr
Die Einnahmen der Ausstellung gehen zu 100% an die MUCA Foundation: www.muca.eu/foundation